Kann man mit der Bibel in der Hand politisieren?

Kann man in der heutigen pluralistischen Gesellschaft mit der Bibel in der Hand Politik machen? Das fragte Hanspeter Schmutz, EVP Gemeinderat und Präsident der EVP Oberdiessbach in einer Kolumne in der bernischen EVP-Zeitung. Der EVP-Politiker gibt dazu eine differenzierte Antwort.

 

Die Antwort heisst nein – wenn es darum geht, unsern Mit-Menschen, die den christlichen Glauben nicht teilen, biblische Massstäbe und Lösungen aufzuzwingen. Schliesslich leben wir nicht in einem Gottesstaat sondern in einer Demokratie, in der jeder glauben und denken kann, was er will.

Trotzdem gilt: Christliche Werte eignen sich hervorragend, um eine Politik zu machen, die allen zugute kommt. Das zeigt sich schon bei Jesus Christus, dem Begründer und Erhalter des christlichen Glaubens. Er starb bekanntlich für alle, die anders dachten und glaubten als er und schuf damit einen für die damalige Zeit ganz neuen Toleranzbegriff.

Er hat seine Wirkung bis heute entfaltet: etwa in den Menschenrechten oder in der Begründung einer liberalen Gesellschaftsordnung. Für seinen Glauben warb Jesus nicht mit Druck oder Macht, sondern durch Hingabe und Überzeugungskraft. Nur schon diese Haltung würde unser Politisieren nachhaltig verändern. Aber es geht noch weiter: Die Bibel schildert von A bis Z Erfahrungen, die zeigen, wie Gemeinschaft gelingen kann. Es wird deutlich, dass Auseinandersetzungen und Konflikte zur Tagesordnung gehören. Aber auch, dass Gemeinschaft nur dann gelingen kann, wenn zur Liebe die Wahrheit, zur Gerechtigkeit die Gleichheit und zum Leben die Freiheit kommt.

Mit diesen Werten lässt sich eine lebenswerte Gemeinschaft bauen für alle, die guten Willens sind. Und genau darum geht es doch in der Politik!